2.Sitzung , Klientin 47 Jahre ( Eltern schon viele Jahre verstorben)
Einführungstext: Kristall Hier wird die Klientin gedanklich in das Innere eines Kristalls geführt, welcher sonnendurchflutet in allen Regenbogenfarben leuchtet. Die Klientin befindet sich danach im Gefühl und im inneren des Kristalls.
 
Kl ...Klientin
B ...Wachtraumbegleiterin

 

 
Kl: Ich sehe ganz viele helle, strahlende Farben. Ich habe auf einmal ein ganz fröhliches Gefühl... (Klientin lacht), man sollte meinen, ein Kristall ist etwas hartes, aber das ist es gar nicht. Es fühlt sich leicht und luftig an (lacht, lacht, lacht...)

fröhliche Musik, um das Gefühl noch zu verstärken

B: Woher kennst du dieses Gefühl, fröhlich und leicht?
Kl: Das ist ein Gefühl....das ganz langsam aus meinem Inneren kommt, ganz tief aus mir heraus.
B: Fällt dir spontan eine Situation dazu ein?
langer gang
Kl: ... (lacht) ...ich habe da neulich mit Anne rumgeblödelt, erst war es kein blödeln, da haben wir ganz normal und ernsthaft gesprochen und ich weiß gar nicht wer als erstes einen dummen Spruch sagte.....ja und dann kam das so,....wie gerade eben, wir haben gelacht und gelacht
B: Hol doch mal die Anne in deine Innenwelt, schau mal, ob du ihr etwas sagen möchtest
Kl: Ja....Anne, es war total schön, als wir so rumgeblödelt haben, es hat unheimlich viel Spaß gemacht, ja.... es war fröhlich und leicht.
B: Wie reagiert Anne?
Kl: Sie sagt: Dass es ihr ganz genauso ging.
B: Was passiert gerade bei dir?
Kl: Ehm, ach....es ist irgendwie schön, wenn ich mit Anne zusammen bin, weil wir doch sehr für einander da sind....und das wir so sein können, wie wir tatsächlich sind.
B: Sag es ihr doch einmal direkt wie es für dich ist, wenn sie da ist.
Kl: Für mich ist das so, dass ich so ganz Ich sein kann wenn wir zusammen sind, dass wir zusammen lachen können und fröhlich sein können, wir können aber auch zusammen weinen und das ist gut so.... das ist schon toll, so jemanden wie dich zuhaben.
B: Wie reagiert Anne?
Kl: Sie lacht und hat Tränen in den Augen, es geht ihr genauso

Klientin greift sich an den Hals und räuspert sich-(plötzlicher Gefühlsumschwung)
Kl: .... dieses total doofe, nervige Gefühl. Weißt du wie sich das anfühlt? Als wenn man so ein dickes, fettes Bonbon heile runter geschluckt hätte. Das ist total doof, dass es sich nicht auflöst.
B: Geh mal mit deiner Aufmerksamkeit zu dieser Stelle und dann lass doch mal dieses Bonbon da sein, und sag ihm wie es sich für dich anfühlt
Kl: Das ist ein total doofes Gefühl (Klientin fängt an zu Gähnen)
B: Sag es ihm direkt
Kl: Du störst mich und drückst mich (Klientin atmet stärker) und nimmst mir auch die Luft.... (spürbar kommt jetzt Angst auf). ...es ist total unangenehm, dass du da bist. Ich möchte, dass du weggehst. (Klientin spricht sehr leise)
B: Kann dich das Bonbon hören?

Kl: Ich weiß es nicht (sehr zaghaft gesprochen, Klientin kriecht förmlich in sich selbst hinein - Zeichen von Angst)
B: Frag doch mal nach, ob es dich gehört hat
Kl: Hast du mich gehört als ich dir das eben sagte? Weil.... (stottert) ....es gibt so viele schöne Sachen und wenn du da bist, dass zieht mich immer so runter...und dann kann ich das Schöne gar nicht so auskosten
B: Lass dich doch einmal von dem Bonbon dahin führen, wo es entstanden ist oder wo es im Hals stecken geblieben ist
Kl: Kannst du mich dahin führen wo du entstanden bist und das wir es dann zusammen schaffen, dass du dich auflöst ... (Bereitschaft sich den Dingen zustellen und zu handeln Klientin atmet stark aus und gähnt in immer kürzeren Abständen) Jetzt kommt mir der Gedanke meiner Geburt...
B: Wo bist du?
Kl: Ich weiß es noch nicht so recht.....ich glaube, ich bin beim rauskommen... ist ganz schwierig, ich komme nicht vorwärts, ich stecke fest
Kl: (Klientin fängt an zu weinen)....Ich will gar nicht auf die Welt ... (weint sehr stark)....ich bin gar nicht willkommen ... und der Arzt zieht an mir rum ... (Klientin schreit, um Emotionen frei zusetzen) ... wieso ziehst du an mir rum, dass tut weh (Klientin weint, hustet ,es löst sich)
B: Ja, ja, sag ihnen wie es dir geht, lass es raus
Kl: (Atmet schwer, weint, Klientin schrei ihre Gefühle raus).....Warum lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe?
B: Ja und schau mal wem du das sagst
Kl: ... Meinen Eltern.
B: Schau sie an und sag ihnen wie es dir geht, wie du dich fühlst
Kl: (weint)..., ich fühle mich total bescheuert.... ihr wollt mich doch gar nicht haben (weint sehr stark)....ich bin doch sowieso nur ein Zufallstreffer und Oma will mich doch sowieso auch nicht (weint sehr stark, angestaute Emotionen fließen ab)...sie hat euch auch immer Vorwürfe gemacht............(weint sehr lange, )
B: Schau mal wie deine Eltern reagieren ...das du nur ein Zufallstreffer bist?
Kl: Meine Mutter ist ganz betroffen (Klientin wird ruhiger und ist überrascht)
B: Wie ist das für dich, dass deine Mutter betroffen ist?
Kl: Ich bin überrascht, ....Mutter, ich merke das es dich betroffen macht wenn ich dir das so sage...
B: Wie reagiert deine Mutter?
Kl: Ich glaube sie hat Schuldgefühle.....(weint).....Ich will nicht das du Schuldgefühle hast...
B: Schau mal deine Mutter an.
Kl: Meine Mutter weint.....(Klientin weint auch sehr, sehr stark)
B: Ja, schau sie an...ja...
Kl: Oh Mama, ich hab dich so vermisst...ich hab dich so wahnsinnig lieb.....(Klientin weint, würgt, hustet)............ ich hab so das Gefühl, ich darf gar nicht da sein, bloß nicht auffallen

B: Sag es ihr direkt
Kl: Das habe ich meinen Eltern gerade gesagt
B: Wie reagieren sie?
Kl: Meine Mama ist ganz erstaunt, meinen Papa nehme ich gar nicht wahr.
B: Sag es ihm, dass du ihn nicht wahr nimmst
Kl: Papa, ich nehme dich gar nicht richtig wahr. Wo bist du? Du bist irgendwie immer nur weg....und wenn du da bist, habe ich immer nur Angst vor dir,.....(Körper geht in Starre-Angst) vor deiner Unberechenbarkeit.
B: Wie ist es für dich, dass du den Papa nicht wahrnehmen kannst
Kl: Das finde ich sehr schade
B: Schau mal was es braucht, damit du ihn wahrnehmen kannst
Kl: Er soll ganz nahe kommen
B: Vielleicht kannst du deinem Papa mal sagen das er ganz nahe kommen soll, schau mal ob das funktioniert
Kl: Ja, (sehr bestimmend und dennoch leise)...komm bitte her. Hierher zu mir, ich möchte jetzt gerne, dass wir beide zusammen sind.
B: Kann er dich hören?
Kl: Ich glaube ja, er kommt langsam näher.
B: Wie ist das für dich, er kommt! näher
Kl: Da ist so ein komisches Kribbeln in meinem Körper....irgendwie zieht sich da was zusammen... Ich habe dich sooft vermisst und gleichzeitig habe ich sooft Angst vor dir, weil du so Jähzornig bist, Unberechenbar und weil du uns sooft geschlagen hast.
B: Schau ihn an dabei
Kl: ... und die wenigen mal wo du da warst...wo wir was zusammen gemacht haben, konnte ich manchmal kaum glauben, dass war wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag....und ich wusste gar nicht was ich tun sollte damit das so bleibt, dass das nicht wieder weg geht und das so bleibt. Ich habe mich gefreut und konnte es aber gar nicht so richtig genießen, weil ich immer Angst hatte, was kommt gleich, was passiert gleich? Bleibt das jetzt so? Du bist nie selbstverständlich. Ich wusste nie was ich von dir und unserer Beziehung halten sollte. Erst viel später, als ich Erwachsen war, haben wir so ein klein bisschen eine andere Beziehung bekommen und da habe ich mich sehr darüber gefreut. Aber als Kind und als Jugendliche und auch noch als Erwachsene...da sind so viele Jahre die wir verpasst haben. Das finde ich sehr schade (Klientin atmet schwer und weint)...es war immer so etwas Besonderes mit uns.
Und ich finde das so schade, dass ich die ganze Zeit so Angst vor dir hatte und ich dir aus dem Weg gegangen bin. Und ich finde es so schade und ganz schlimm, dass du aus Jähzorn so ungerecht warst. Hast nie gefragt wie es uns damit ging, wie es mir damit ging?
B: Wie reagiert dein Papa wenn du ihm das alles sagst, schau ihn mal an
Kl: Ich kann ihn nur als Umriss wahrnehmen.
B: Sag es ihm direkt, wie du ihn wahrnimmst.
Kl: Ich kann dich nur als Umriss wahrnehmen, wo bist du? (Klientin weint...-Sehnsucht) irgendwie bist du immer noch nicht richtig da wovor läufst du weg? (Klientin weint) Komm doch endlich zu mir!!!(die ?kleine? Klientin weint, hustet, atmet schwer, sie fordert ihren Papa ein)
B: Ja, ja ... was passiert?
Kl: Mein Papa kommt jetzt... er sagt mir, dass er mich lieb hat.... (weint herzzerreißend)


 
B: Wie ist das für dich?
Kl: Schön, aber ich kann es noch gar nicht richtig glauben, weil, du warst ja nie da. Warum hast du es mir nie gezeigt? ... Er konnte irgendwie nicht. Weshalb warst du sooft so streng und hast immer losgetobt und uns gehauen? Das ist doch nicht Liebe zeigen.
B: Wie reagiert der Papa wenn du ihm das sagst?
Kl: Er reagiert ganz betroffen ...
B: Wie ist das für dich?
Kl: ....als wenn er keine Kraft hatte, sich um uns zu kümmern. Und weil er das nicht konnte, das hat ihm noch mehr zugesetzt. Es wäre wie so ein Kreislauf gewesen, sagt er.
B: Wie ist das für dich, dass er es nicht konnte?
Kl: Irgendwie werde ich ein bisschen sanfter, aber ich verstehe dich trotzdem nicht....
B: Sag es ihm, dass du ihn trotzdem nicht verstehst
Kl: Nee, so richtig verstehen tue ich es nicht. Du warst doch mit Mama und uns zusammen.....Und wir sind doch eine Familie aber irgendwie habe ich das Gefühl, du machst dich ganz oft aus dem Staub.
Er sagt: irgendwie hätte er das tatsächlich gemacht.
Papa, wir hätten dich einfach so gebraucht....du hast nicht nur uns, sondern auch Mama ganz allein gelassen (Klientin weint)....
Er sagt: das stimmt, aber er wäre auch ganz allein gewesen............
B: Du kannst ihn ja mal fragen, was er braucht um für euch, für dich dazu sein.
Kl: Was brauchst du, um bei uns sein zu können?......Er sagt: emotionale Unterstützung.....und von wem?....Von seinen Eltern, besonders von seiner Mutter.
B: Dann lass doch mal die Eltern von deinem Papa da sein, deine Großeltern
Kl: Ja, sie sind da
B: Frag doch mal den Papa und seine Eltern was sie brauchen
Kl: Was für Gefühle, Emotionen haben euch gefehlt, was braucht ihr? ... Sie sagen: Liebe, Geborgenheit, einfach da sein.....irgendwie Liebe
B: Nun frag sie mal, wenn diese Gefühle: Liebe und Geborgenheit, eine Farbe wäre, welche Farbe wäre es dann?
Kl: Welche Farben haben diese Gefühle, die ihr braucht? ... Rot-Orange
B: ... und schau mal was sich verändert
Kl: (weint und ist erstaunt) mein Papa nimmt mich in den Arm - (Klientin weint verstärkt) das hast du noch nie so gemacht (Klientin hustet, weint ,lange Pause um den Papa zu genießen) das ist soooo schön (Musik wird eingespielt)
B: Wie fühlst du dich, wenn der Papa dich so im Arm hat?
Kl: Wie angenommen... Danke....(weint, hustet)...Danke Papa.....ich dich auch....ist das schön....endlich......ich wusste gar nicht wie sehr ich das vermisst habe...(hustet ... )
B: Dann geh doch jetzt noch einmal, mit deiner Aufmerksamkeit, in das kleine Baby und spür mal, wie es ihm geht
Kl: Da kommt schon wieder etwas hoch....wieder dieses staunen und gar nicht richtig glauben wollen/können und dieses, sich zusammen ziehen ... Aber auch eine ganz große Freude...und jetzt ... gerne heraus wollen ...
B: Bist du jetzt das Baby oder....
Kl: (Stolz) ich bin das Baby
B: Spür mal, ob du jetzt bereit bist, geboren zu werden
Kl: Ja.....ich traue mich noch nicht ganz.....und jetzt drückt es von außen...
B: Schau mal was da drückt.
Kl: ... (lacht) ... das ist die Scheidenwand ... ich will jetzt raus ... ja, ja ... jetzt ging es ganz leicht... (Klientin weint und lacht gleichzeitig, Erleichterung) ... meine Mutter hält mich fest ... das ist ganz anders als bei meiner wirklichen Geburt ... viel schöner ... (Im Nachgespräch erzählet mir die Klientin, dass man ihr nur schlechtes über die Geburt erzählt hat, jetzt konnte sie fühlen wie es wirklich war)....ja...und jetzt kommt noch mein Vater dazu und streichelt mir über den Arm....es ist so schön und ich kann jetzt atmen ... es ist ganz leicht, Luft zu holen
B: Es ist ganz leicht Luft zu holen, heißt dass, das Bonbon ist jetzt weg?
Kl: Atmen kann ich... aber es ist noch nicht ganz weg, es ist noch etwas im Hals ... es ist noch etwas anderes ...
B: Spür mal, ob es mit dem zu tun hat, was du gerade bearbeitet hast
Kl: Nein ... da ist noch etwas anderes ...
B: Wie ist es für dich, möchtest du es dir ansehen oder eine Verabredung zur nächsten Sitzung treffen, mit dem was da noch ist?
Kl: Lieber eine Verabredung treffen ... es ist so schön gewesen ... gerade
B: Schau dir alle (Personen) noch einmal an und spür mal, ob etwas vergessen wurde, ob du jemandem noch etwas sagen möchtest?
Kl: Da ist ja auch meine Tochter ... Verena ... ich liebe dich ... (Klientin weint und drückt ganz fest ein Kissen an ihre Brust, sie hat ihre Tochter im Arm, sie ist jetzt als Mutter da!!), ... schön das ihr alle da seid.
B: Gibt es noch etwas was, was du tun möchtest?
Kl: Mir möchte ich noch etwas sagen (Klientin schluchzt) ... Ich bin gut so wie ich bin (Klientin spricht sehr selbstbewusst, klar und kraftvoll).
B: Kannst du das in deinem Körper fühlen, dieses Ich Bin Gut.
Kl: Ja...überall...aber ganz besonders im Unterbauch ... (Klientin lacht, im Unterbauch befindet sich das 1.Chakra, ICH BIN)
B: Gibt es noch etwas zu sagen?
Kl: Nein, es fühlt sich einfach nur gut an, irgendwie stark.
B: Dann bleib noch ein paar Minuten liegen, genieße, das ?Ich Bin? und ?Ich darf sein?, deinen Papa, deine Mama und Verena ....und komme dann in deiner Geschwindigkeit zurück, ins Hier und Jetzt.
(Musik von CD wird eingespielt um diese Gefühle zu ankern)
ENDE



π